Unser modernes Leben führt schnell zu einer subjektiv empfundenen Überlastung und oft zu psychosomatischen Symptomen. Ursache ist der Verlust des körperlich-seelischen Geleichgewichtes der Homöosthase.
Der Begründer des Begriffes „Homöostase“ – der amerikanische Psychiater Walter Bredford Brannon
– definierte diese als:
Die Homöostase ist das physiologische Streben nach Einhaltung eines Gleichgewichts, das für die Lebenserhaltung und Funktion eines Organismus oder eines Organs notwendig ist.
Bildlich stellt sich das für Patienten gut verständlich wie folgt dar:
Auch wenn die Überlastung bzw. der Stress hier nur einer von mehreren Faktoren ist, lohnt der Blick aufs Ganze, denn auch bei allen anderen Ursachen sind Mikronährstoffe wirksam um die Homöostase wieder herzustellen.
Stress kann – nach den Lehren des Psychologen und Stressforscher Richard S. Lazarus – sehr unterschiedliche Ausprägungen haben. Wie wir individuell reagieren, hängt von der subjektiven Bewertung einer Überlastungssituation ab und ob wir genügend Ressourcen zum Stress-Management haben. Gelingt hier keine Lösung, kommt es zum Dauerstress mit all seinen gesundheitlichen Folgen.
Die Auswirkungen von Überlastung und Stress auf den menschlichen Körper wurden von dem US-amerikanischen Neurophysiologen Bruce Sherman McEwan beschrieben. Er untersuchte den Einfluss von Stress auf das Gehirn.
Er definierte den Begriff „Allostase“ oder auch den Preis, den dein Körper für andauernden Stress bezahlt.
Allostase basiert im Wesentlichen darauf, die oben erwähnte Homöostase zu erhalten.
Allostatische Systeme sind:
- Hormonsystem,
- autonomes Nervensystem,
- Immunsystem,
- Herz-Kreislauf-System, etc.
Kurzfristig wird dadurch erreicht:
Gewöhnung des Körpers an Stress
Langfristig kommt es aber zu:
Chronische Unter- oder Überaktivität von allostatischen Systemen führt zur Abnutzung des Körpers.
Typische Symptome für Überlastung sind:
- Gereiztheit, Zynismus aber auch Antriebslosigkeit und Selbstzweifel
- Verlust des Selbstwertgefühles
- Ein- und Durchschlafstörungen mit Aufwachstörungen
- Vegetative Symptome wie
- Schwindel
- Herzrhythmusstörungen und Angina Beschwerden
- Tinnitus, Hörsturz
- Zähneknirschen
Therapeutische Strategien bei Überlastung und Stress:
Vitalstoffe und ihre Funktion im Überblick:
Seelisch-psychische Therapie Strategien:
Mikronährstoffe bei Überlastungssyndromen und Stress:
Erhöhter Energiebedarf bei Überlastung:
Es verwundert nicht, dass die oben beschriebenen Mechanismen mit einem erheblichen Energiemehrbedarf verbunden sind. Ein Energiemangel verschärft daher Stress Symptome. Energie wird in unseren Zellen in den Mitochondrien gebildet. Eine wesentliche Substanz hier ist das Coenzym Q10. Diese Vitaminähnliche Substanz kann der Körper zwar zirka bis zum 40-ten Lebensjahr selber herstellen, aber die Eigenproduktion reicht bei Menschen mit chronischem Stress bei weitem nicht aus. Insofern ist bei chronischem Stress jeden Alters die Gabe von Coenzym Q10 notwendig, um den Energiebedarf zu decken. Zusätzlich kann Coenzym Q10 freie Radikale abfangen. Die höchste Aufnahme an Coenzym Q10 lässt sich mit in Oxidation fixiertem Coenzym Q10 erreichen. Besonders die Kombination von chronischem Stress in Verbindung mit Menschen, die Cholesterinsenker vom Typ der Statine einnehmen, führt zu einem massiven Energiedefizit. Hier trifft der erhebliche Mehrbedarf an Energie durch die oben beschriebenen biochemischen Vorgänge auf eine zusätzliche Blockade des Coenzym Q10 durch die Statine. Diese Blockade unterbindet aber die Coenzym Q10 Bildung um bis zu 75%. Die Alpha-Liponsäure (600 – 18000mg Tgl.) ist ebenfalls wesentlich in der Energiebildung und im Abfangen freier Radikale und verstärkt die Wirkung von Coenzym Q10.
Oxidativer Stress im Stress und Überlastungssymptomen:
Stressreaktionen sind auch mit einem erheblichen oxidativen Stress assoziiert. Dabei werden Körperzellen durch freie Radikale in Ihrer Funktion beeinträchtigt oder zerstört. Speziell bei chronischem Stress werden die oben beschriebenen negativen Stressfolgen verschärft. Um diese bedrohliche Situation zu entschärfen, bedarf es einer guten Versorgung mit Antioxidantien. Hier ist besonders die Bedeutung von Selen hervorzuheben. Täglich werden 100µg Selen benötigt – bei Menschen mit Stress und Überlastung sogar 200µg. Mit der täglichen Nahrung können maximal 35µg Selen in Deutschland zugeführt werden. Die oft empfohlene Paranuss kann den Bedarf decken, aber die meisten Produkte sind mit Viren und radioaktiven Substanzen kontaminiert, so dass Nahrungsergänzungen eine gute Alternative sind. Bei den Nahrungsergänzungen kann zwischen organischen oder anorganischen Produkten gewählt werden.
Organische Produkte haben den Vorteil, nahezu vollständig aufgenommen zu werden und eine längere Halbwertzeit als anorganische Produkte zu haben. Zudem gibt es für organische Selenprodukte Speicher im Körper – für anorganische Produkte nicht.
Natürlich sind auch alle anderen Antioxidantien wichtig und sollten zum Beispiel im Rahmen eines Multivitamines gegeben werden.
Regeneration bei Überlastung und Stress – die Rolle des Serotonins:
Regeneration bei Stress und Überlastung ist für den Menschen überlebenswichtig. Nach einer Untersuchung des Penn State College für Medizin in Pennsylvania (https://www.ahajournals.org/doi/abs/10.1161/jaha.117.005479 mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren ist es erwiesen, dass ein Schlafmangel das Herzinfarkt Risiko verdoppelt. Das deckt sich mit vielen anderen Untersuchungen. In der Therapie wird daher gerne von einer gute „Schlafarchitektur“ gesprochen. Um den Schlaf zu optimieren und sich zu regenerieren ist eine ausreichende Menge des Hormones Serotonin erforderlich.
Leider kann Serotonin nicht als Supplement gegeben werden, denn es durchdringt nicht die Blut Hirnschranke. Eine Steigerung des Serotonin Levels gelingt daher nur über den Umweg L-Tryptophan.
Um den Energielevel über Katacholamine (Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) zu steigern, braucht es die Aminosäure L-Phenylalanin.
Weitere Vitalstoffe zur Behandlung von Stress und Überlastung:
Mikronährstoffkombinationen haben sich deutlich besser bewährt als die Gabe einzelner Stoffe. Gute Multivitamin Supplemente beachten alle nötigen Interaktionen
Die eingesetzte Mikronährstoffergänzung sollte nicht nur alle Vitamine und Spurenelemente, sondern auch alle sekundäre Pflanzenstoffe, Omega-3-Fettsäuren und L-Carnitin enthalten.
Omega-3-Fettsäuren gelten heute als wichtiger Bestandteil einer Anti-Stress-Therapie.
Es wird angenommen, dass ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren die Verbindung zwischen den psychischen Symptomen und den häufig begleitend auftretenden körperlichen Symptomen bei Stress und Überlastung darstellt.
Einen wichtigen Teil zur Therapie der Überlastung steuert L-Carnitin bei. Es reguliert die Ausschüttung der Neurotransmitter an den Nervenenden und fördert so die Entspannung und Regeneration.
B-Vitamine:
Vitamin B2:
Spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Stoffwechselendprodukten
Niacin:
Steigert die Energiebereitstellung
Niacin beeinflusst die Stimmung und sorgt für einen guten Schlaf, was der Regeneration bei Stress dient. Ein Niacinmangel führt zusätzlich zu Verwirrung, Konzentrationsstörungen und Nervosität. Ist der Niacinmangel erheblich, sind Depressionen, Halluzinationen und Verwirrung die Folge.
Vitamin B6 – Pyridoxin:
Vitamin B6 fördert die Niacin-Biosynthese aus Tryptophan. Zusätzlich fördert es die Neurotransmitter-Biosynthese, daher die Bildung von Serotonin, Dopamin etc.
Vitamin B6 Mangel führt zu eingeschränktem Tryptophan-Stoffwechsel und so zu depressiven Verstimmungen.
Biotin:
Biotin unterstützt die Energiebildung von Gehirn und Nervenzellen. Ein Biotin Mangel fördert Stress-Symptome. Ein Biotin-Mangel verursacht leichte Depressionen und massive Erschöpfung.
Folsäure:
Folsäure fördert die Energiegewinnung und die Bildung von Serotonin und Dopamin.
Cobalamin – Vitamin B12:
Cobalamin unterstützt die Produktion von Glücks- und Antriebshormonen (Serotonin, Dopamin) und unterstützt das Gehirn und das Nervensystem, indem es die Ausbildung der Nervenscheiden fördert.
Ein Mangel an Vitamin B12 ist eine häufige und einfach zu behandelnde Ursache von Depressionen und Demenzen.
Vitamin D:
Vitamin D steigert die Umwandlung zu Serotonin.
Die bisher verfügbaren Studien legen nahe, dass der Stresslevel und die Überlastungssymptome ab einem Blutspiegel von 30 ng/ml deutlich abnehmen. Solche Werte werden üblicherweise mit Dosen von 2000-4000 IE pro Tag (z.B. Vitamin D-Pearls von PharmaNord) von den meisten Menschen erreicht.
Omega 3 Fettsäuren:
Das menschliche Gehirn besteht zu einem großen Anteil aus Omega-3- Fettsäuren. Diese Fettsäuren sind wichtig für die Signalübertragung und ungestörte Membranfunktion, also wichtige Funktionen, die auch für die psychische Gesundheit und zur Stressabwehr von großer Bedeutung sind.
Zusammenfassung:
Überlastung und Stress können schnell zu ernsten Krankheiten führen. Neben allgemeinen stressreduzierenden Maßnahmen sind Vitalstoffe in der Stressabwehr sehr wirksam.